Disclaimer: Diesen Artikel hab ich von meinem alten Blog recovered den ich als Teenager geschrieben hatte. Leider habe ich das Bloggen seitdem sein lassen. Auch wenn ich das ein oder andere nicht mehr so schreibe würde, fand ich den Artikel noch gut.
Meine Mutter hat mir immer gesagt, dass diese Karriere Leute Arschlöcher sind…Egoisten…Ellbogenmenschen. Leider wird diese Behauptung oft bestätigt: Egomanen und Arschlöcher scheinen überdurchschnittlich in deutschen Chefetagen repräsentiert zu sein. Warum sind Arschlöcher erfolgreich?
Aber betrachten wir erst mal was ein Arschloch für die Frauen so attraktiv, für die Männer so bewundernswert, und für die Unternehmen so erstrebenswert macht. (Wer bereits diese Annahmen bezweifelt, der möge ein Kommentar hinterlassen!)
Arschlöcher legen in der Regel eine starke Alphamentalität an den Tag. Das sind Verhaltensweisen die wir noch immer mit unseren primitiven Vorfahren teilen und die dazu dienen den sozialen Status innerhalb einer Gruppe zu definieren. Plump gesagt: Wer ist das Alphatier und hat das Sagen und wer nicht.
Wer nicht so recht glauben will wie nah unser menschliches Verhalten zu dem der Affen ist, dem lege ich die Doku von National Geographics „Going Ape“ nahe (Youtube Search)
Abgesehen von den negativen Seiten, haben diese „Alpha-Tiere“ auch ein paar gute Seiten:
Zielstrebigkeit: Sie wissen was sie wollen, und legen auch alles daran es zu erreichen. Sie schonen dabei weder sich (was oft übersehen wird), noch Andere (was ihren „Beinamen“ verursacht hat).
Diese Zielstrebigkeit führt dazu, dass ein erforderliches Maß an Härte, auch dann eingehalten wird, wenn es anderen Leuten nicht gefällt. Die Alphas sind so auf ihr Ziel konzentriert, dass ihnen die Meinung andere dies bezüglich völlig egal ist. Dadurch entsteht oft für Andere der Eindruck, alle anderen seien dem Alpha völlig egal.
Überhaupt Ziele zu haben und diese zu verfolgen, finden übrigens viele Frauen sehr attraktiv.
Selbstvertrauen: Zugegeben, das ist der springende Punkt den man gekonnt in der Waage halten muss. Man braucht genug Selbstvertrauen um in seine Fähigkeiten zu glauben, und vor allem um auch mal sein eigenes Ding zu drehen; völlig unabhängig von der Meinung anderer.
Denn ganz ehrlich: Wie oft zögern wir oder fangen wir erst gar nicht an, weil wir Angst haben von anderen Leuten verspottet oder ausgelacht zu werden? Oder weil wir glauben damit anderen möglicherweise auf die Füße zu treten.
Anstatt sich über irgendwelche Befindlichkeiten oder „Kollateralschäden“ den Kopf zu zerbrechen, konzentriert man sich manchmal besser auf sein Ziel und auf das was getan werden muss oder das was man tun möchte.
Daraus entsteht eine produktive Einstellung zu Konflikten. In Konfliktsituation seine Meinung, Interessen und Werte zu vertreten erfordert oft eine Menge Selbstvertrauen.
Wenn man aber in diesem Punkt zu weit geht so wird das ganze unproduktiv und gefährlich. Sobald man wirklich Rücksichtslos handelt, ohne jegliche Selbstreflektion und Vernunft, so ist dieses Verhalten absolut schädlich. Es werden unnötige Konflikte heraufbeschworen und man endet als isolierter, von allen gehasster Idiot.
Dennoch braucht es manchmal das Selbstvertrauen, Entscheidungen unabhängig von der Meinung anderer zu treffen. Ohne Problem hinzunehmen, dass andere Leute schlecht von einem denken. Wenn diese Entscheidungen auf Basis der richtigen Werte getroffen werden, dann sind diese Entscheidungen hart aber moralisch vertretbar.
Entscheidungsfreudigkeit: Wenn das Selbstvertrauen da ist, so lässt die Entscheidungsfreudigkeit meistens nicht lange auf sich warten. Wer von seinen Fähigkeiten überzeugt ist hat auch kein Problem Entscheidungen zu treffen, sondern hat gerade zu Freude daran Entscheidungen zu treffen. Dadurch drängen diese Leute geradezu in Positionen in denen sie viele Entscheidungen treffen „dürfen“. Das sind auch meistens die Positionen mit großer Verantwortung und angemessener Bezahlung.
Verantwortung: Durch die vorausgehenden Punkte ist dies fast schon eine Selbstverständlichkeit. Die Alphas haben das Ziel im Auge, sind selbstbewusst und entscheidungsfreudig. Das sie dadurch auch kein Problem haben die Verantwortung für eine Gruppe zu übernehmen ist denke ich einleuchtend. Es ist schließlich das Naturell des Alphatieres zu führen.
Für die Unternehmen sind sie also Männer, die auch die harten Entscheidungen treffen können. Für Frauen unglaublich attraktiv da sie durch ihr Selbstbewusstsein eine starke Ausstrahlung haben, und es den Frauen gefällt einen Mann zu haben der Ziele im Leben hat und Entscheidungen konsequent trifft. Und durch den Erfolg bei Frau und Arbeit wird er durch andere bewundert.
Ein Buch, das man besser nicht all zu ernst nimmt, aber dieses Thema behandelt ist „Asshole“ von Martin Kihn. In dem Buch beschreibt der Autor seinen Selbstversuch zum Arschloch zu werden. Etwas banal aber unterhaltsam.
Übrigens wurde das „Arschloch“-Pattern von Führungskräften auch wissenschaftlich bestätigt. In einer Studie fanden die Psychologen McClelland & Boyatzis heraus, dass diejenigen nicht-technischen Führungskräfte schneller und weiter befördert wurden, die ein hohes Machtmotiv und gleichzeitig ein niedriges Anschlussmotiv hatten. Also Menschen die das Ausüben von Macht befriedigt denen es gleichzeitig nicht sonderlich wichtig ist, von anderen gemocht zu werden.
Will ich jetzt andere Leute dazu motivieren zum Arschloch zu werden? Nein. Aber ich glaube wir können etwas aus diesem Muster lernen. Ich glaube das man in seinem Leben immer wieder Entscheidungen treffen muss die in irgendeiner Form „Win-Lose“ Entscheidungen sind.
Eine mittelmäßige Beziehung beenden, eine Kündigung aussprechen oder seine eigenen Interessen mal an erste Stelle zu stellen – bei diesen Entscheidungen ist man immer für mindestens eine Partei, ein Arschloch. Damit muss man leben können.
Somit besteht die große Lehre darin kein Arschloch zu sein, aber Arschloch sein können.